Ich war mit Leib und Seele Polizeibeamter. An meinem 24. Geburtstag wurde ich durch eine Revolverkugel schwer verletzt. Ich entging knapp einer Querschnittlähmung, hatte jedoch eine Blasen- und Mastdarmlähmung. Seitdem kann ich meine Blase nur durch Katheterisierung entleeren.
Zunächst war ich ziemlich deprimiert, denn mir war klar, dass ich nicht in den Polizeidienst zurückkehren konnte. In der Reha erkannte ich jedoch, dass es vielen Menschen schlechter ging als mir. Das hat mir den Kopf gerade gerückt.
Vor wenigen Jahren erhielt ich zusätzlich die Diagnose Analkarzinom. Die OP und eine Chemo- und Strahlentherapie führten zusammen mit meiner schon vorhandenen Lähmung dazu, dass ich den Stuhl gar nicht mehr halten konnte. Eine lange Leidenszeit begann – ich ging kaum noch außer Haus. Schließlich fasste ich den Entschluss, mir ein Kolostoma legen zu lassen. Damit begann für mich ein neues Leben. Ich habe seitdem so viele Dinge gemacht, die ich mir vorher nie zugetraut hätte. Ich bin wieder voller Lebensfreude und Tatendrang, arbeite, fahre Motorrad, wandere, mache Skilanglauf, reise und koche.
Ich lebe ausgezeichnet mit meinem Stoma. Eine Behinderung stellt es für mich gar nicht dar. Mein Tipp: das Stoma nicht als etwas Lästiges betrachten, sondern als Freund, der das Leben wieder lebenswert macht.